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Abenteuer pur und atemberaubende Landschaften | mit dem Wohnmobil über die Route des Grandes Alpes

Unberührte Natur, einzigartige Ausblicke, atemberaubende Landschaften und traumhafte Bergpanoramen - das alles erwartet den Wohnmobilreisenden entlang der Route des Grandes Alpes - eine der schönsten Straßen in Europa.

 

Schon seitdem wir zum ersten Mal von der Route des Grandes Alpes gelesen haben, möchten wir sie fahren, aber da sie nur von Anfang / Mitte Juni bis zum 15. Oktober geöffnet hat, hat es zeitlich für uns bislang einfach nicht gepasst. Jetzt, auf der Rückreise von unserer Tour durch Italien, haben wir endlich die Gelegenheit gehabt und es war tatsächlich noch viel schöner, als wir uns vorgestellt haben

Das erwartet Euch in diesem Artikel

1. Allgemeine Infos zur Route des Grandes Alpes

2. Praktische Tipps für Eure Reise mit dem Wohnmobil

3. Unsere Tour über die Route des Grandes Alpes

4. Der 1. Tag: Von Sospel nach Valberg

5. Der 2. Tag: Von Valberg nach Jausiers

6. Der 3. Tag: Von Jausiers nach Briançon

7. Der 4. Tag: Von Briançon auf den Col de la Croix de Fer

8. Der 5. und der 6. Tag: Vom Col de la Croix de Fer nach Bessans mit Ruhetag

9. Der 7. Tag: Von Bessans nach Villard-sur-Doron

10. Fazit

11. Unsere Videos zur Route des Grandes Alpes

12. Alle Stellplätze in der Übersicht

13. Weiterführende Links

Mit dem Wohnmobil über die Route des Grandes Alpes zu fahren ist ein echtes Abenteuer und bietet einzigartige Momente
Mit dem Wohnmobil über die Route des Grandes Alpes zu fahren ist ein echtes Abenteuer und bietet einzigartige Momente

1. Allgemeine Infos zur Route des Grandes Alpes

Die Route des Grandes Alpes führt von Thonon-les-Bains im Süden des Genfer Sees bis nach Menton an der Côte d'Azur. Sie ist knapp 700 km lang, führt über insgesamt 21 Alpenpässe, durch unzählige Kurven und gehört zu den schönsten Straßen in Europa

 

Sicher befahrbar ist sie ab Anfang bis Mitte Juni bis zum 15. Oktober. Außerhalb dieser Zeiten sind viele Pässe aufgrund der Witterungsbedingungen und wegen Schneefalls gesperrt und nicht befahrbar. 

 

Eröffnet wurde die Route bereits im Jahr 1912, fertig gestellt ist sie seit 1937. Die Strecke ist durchweg asphaltiert und da die Tour de France jährlich auf einigen Etappen hier entlang kommt, werden die Straßenbeläge der entsprechenden Teilstücke auch regelmäßig erneuert und ausgebessert. 

 

Die Route des Grandes Alpes ist entlang der Strecke immer wieder ausgeschildert, auch beidseitig - also nicht nur in Richtung von Norden nach Süden, sondern auch von Süd nach Nord. Die Schilder sind allerdings zum Teil nur spärlich vorhanden. In den gängigen Straßenkarten ist sie aber gut gekennzeichnet. Da manche Abschnitte für Wohnmobile über 3,5 t nicht befahrbar sind, muss man ohnehin immer wieder mal ausweichen. Das ist aber gar kein Problem - man kommt immer wieder auf die Route des Grandes Alpes zurück und auch die Umfahrungen bieten atemberaubende Ausblicke und traumhafte Landschaften.

Die Route des Grandes Alpes ist entlang der Strecke immer wieder ausgeschildert
Die Route des Grandes Alpes ist entlang der Strecke immer wieder ausgeschildert

2. Praktische Tipps für Eure Reise mit dem Wohnmobil

Auch wenn die Route des Grandes Alpes bei Motorrad- und bei Fahrradfahrern eher bekannt ist als bei Campern, ist sie doch auch für Wohnmobile problemlos befahrbar. Es wird natürlich schwieriger, je länger die Wohnmobile sind und manche Abschnitte sind auch nur einspurig befahrbar. Aber solange Ihr angstfrei rückwärts fahren könnt und zudem noch schwindelfrei und abenteuerlustig seid, steht Eurer Tour durch die französischen Alpen nichts im Weg.

 

Wir hatten mit unserem Wohnmobil ( 7,04 m lang, 4,8 t, 3,25 m hoch) keine Probleme und hätten alle Pässe befahren dürfen, an denen wir vorbei gekommen sind. An einigen Abschnitten sind wir allerdings freiwillig auf eine Ausweichroute gefahren, da es unserer Meinung nach keinen Sinn gemacht hätte, wenn wir uns über die engen Straßen die Serpentinen hoch und runter gequält und alle anderen - also meistens Motorrad- und Fahrradfahrer - behindert hätten. 

 

Beste Reisezeit

Die Strecke ist grundsätzlich von Anfang / Mitte Juni bis zum 15. Oktober geöffnet. Natürlich kann es aber auf den hohen Pässen auch in den Sommermonaten zu Schneefall kommen und die entsprechenden Abschnitte können gesperrt oder nur mit Schneeketten befahrbar sein. Ob der Pass geöffnet oder gesperrt ist, erkennt Ihr an der Beschilderung am Beginn des jeweiligen Passes (ouvert = geöffnet, grün / fermé = geschlossen, rot). Bitte denkt beim Packen Eures Wohnmobils auch im Sommer an Kleidung für kalte Tage und an Schneeketten, die eventuell erforderlich sein können. Auch wenn es einem zu Hause abwegig erscheinen mag, kann sich das Wetter in den Bergen schnell ändern und auch im Hochsommer kann es Neuschnee geben. 

Natürlich kann eine Straße auch aus allen anderen möglichen Gründen gesperrt sein und nicht nur wegen des Wetters. Wir sind zum Beispiel auf eine Etappe der Dauphiné-Fahrradrundfahrt gestoßen und mussten daher einige Streckenabschnitte auslassen.

 

Stell- und Campingplätze

Sowohl Campingplätze als auch Wohnmobilstellplätze sind entlang der ganzen Strecke ausreichend vorhanden. Wir sind die Route des Grandes Alpes Mitte Juni gefahren und hatten überhaupt keine Probleme, einen freien Platz zu bekommen. Zum Teil darf man oben auf der Passhöhe oder auf den Parkplätzen entlang des Passes auch kostenfrei übernachten, was wirklich ein ganz besonderes Erlebnis ist. 

 

Reisedauer

Vor Beginn unserer Tour haben wir immer wieder gelesen, dass man 5 Tage einplanen sollte, um die gesamte Strecke zu fahren. Für uns ist das eindeutig zu kurz und viel zu anstrengend. Wir waren insgesamt 9 Tage auf der Route des Grandes Alpes unterwegs inklusive einem Ruhetag, an dem wir nicht gefahren sind. Und selbst das war noch sehr anstrengend. Man darf nicht unterschätzen, wie fordernd die Kurverei durch die Berge ist und um alles in Ruhe genießen und die Eindrücke aufnehmen zu können, sollte man schon mindestens 12 bis 14 Tage einplanen. Dann kann man die Strecke gemütlich abfahren, Pausen einlegen, eventuell wandern gehen und die Natur genießen oder einen Stopp in einem der wunderschönen Bergorte einlegen.  

 

Straßenkarte

Für die Fahrt mit dem Wohnmobil über die Route des Grandes Alpes empfehlen wir auf jeden Fall die Benutzung einer Straßenkarte. Wir haben einen Straßenatlas im Maßstab 1 : 300 000 dabei und dort sind alle noch so kleinen Straßen eingezeichnet. Anhand der Karte kann man genau erkennen, ob es ratsam ist, genau auf die eine Straße abzubiegen, die das Navi gerade empfiehlt und welche Route die beste Ausweichstrecke ist, um letztlich wieder zurück auf die Route des Grandes Alpes zu kommen. 

 

Entfernungen nicht unterschätzen

Da die Fahrten über die Bergpässe durch die vielen Kehren bergauf und bergab und durch Fahrradfahrer häufig länger dauern, sollte man die Entfernungen von Ort zu Ort nicht unterschätzen. So werden aus angedachten 20 Minuten Fahrzeit für eine eigentlich kurze Strecke schon gerne mal 2 Stunden, denn mit dem Wohnmobil dauert es ohnehin länger, häufig kann man nicht überholen und an den Kehren muss man eventuell den Gegenverkehr abwarten, bis man fahren kann. Daher immer ausreichend Zeit einplanen. 

3. Unsere Tour über die Route des Grandes Alpes


Die Route des Grandes Alpes führt grundsätzlich vom Genfer See bis an die Côte d'Azur, also von Norden nach Süden. Da wir auf der Rückreise aus Italien waren, sind wir sie in entgegengesetzter Richtung gefahren, was aber auch problemlos möglich und meistens gut ausgeschildert ist. 

 

Wir waren 9 Tage Mitte Juni auf der Route unterwegs und sind insgesamt 755 km gefahren. Zu Beginn unserer Tour war es zwar immer etwas bewölkt und diesig in den Bergen, zum Schluss hatten wir aber wunderschönstes Sommerwetter und so konnten wir die schneebedeckten Gipfel der mächtigen Berge um uns herum bei strahlend blauem Himmel entdecken. Wir hatten also richtiges Glück mit dem Wetter. 

 

Wir sind über insgesamt 10 Alpenpässe gefahren - einige haben wir bewusst ausgelassen, obwohl wir sie hätten fahren dürfen, an anderen sind wir aufgrund von Ausweichrouten gar nicht vorbei gekommen.  

 

Da wir zum Abschluss noch zum Lac d'Annecy wollten, sind wir am Ende nicht bis zum Genfer See durchgefahren, sondern vorher Richtung Annecy abgebogen und schließlich durch das Jura Richtung Deutschland gefahren. 

Blick vom Col du Lautaret auf die schneebedeckten Gipfel der französischen Alpen
Blick vom Col du Lautaret auf die schneebedeckten Gipfel der französischen Alpen

4. Der 1. Tag | Von Sospel bis nach Valberg | 121,6 km

Entlang der Strecke gibt es immer wieder Rastplätze, um die Aussicht zu genießen
Entlang der Strecke gibt es immer wieder Rastplätze, um die Aussicht zu genießen

Wir starten unseren Roadtrip über die Route des Grandes Alpes in Sospel. Da wir uns auf der Rückreise aus Italien befinden, kommen wir über die Autobahn aus Italien nach Frankreich und biegen nach der Grenze nicht ab in Richtung Mittelmeer und Menton, sondern fahren direkt bergauf über die D2566 ins Landesinnere nach Sospel. Dass es sich hierbei bereits um die Route des Grandes Alpes handelt, nehmen wir zunächst gar nicht wahr, aber bis wir unser Ziel in Sospel erreichen, sind es knapp 20 sehr spektakuläre Kilometer, die uns ahnen lassen, was uns in den nächsten Tagen erwarten wird. 

Sospel ist ein sehr sehenswertes mittelalterliches Städtchen mit bunten Hausfassaden, einer wunderschönen Kathedrale und einem Restaurant neben dem anderen in wunderschöner Lage direkt am Ufer der Bévéra. 

 

Hier befindet sich ein Wohnmobilstellplatz von Camping-Car Park in direkter Nähe zum kleinen Stadtzentrum, keine 10 Minuten zu Fuß entfernt. Insgesamt sind auf dem Platz 31 Stellflächen für Wohnmobile inklusive kompletter Infrastruktur vorhanden und wir verbringen hier zwei ruhige Nächte, ehe es richtig losgeht auf die Route des Grandes Alpes. 

Von Sospel aus starten wir am Morgen weiter über die D2566 bis zum Col de Turini, unsere erste Passhöhe mit 1.607 m. Wir sind ziemlich alleine auf der Straße unterwegs und bekommen schon die schönsten Ausblicke ins Tal hinunter geboten. Nach gut 50 Minuten Fahrt sind wir oben angekommen und wir halten auf dem relativ leeren Parkplatz, auf dem wir jetzt auch die ersten Fahrrad- und Motorradfahrer sowie auf die ersten Anzeichen vergangener Tour de France-Etappen treffen.

Nach einem kurzen Stopp geht es weiter über die D2565 zum Col Saint-Martin (1503 m). 

Die Fahrt ist sehr entspannt und nicht so aufregend, die Straßen hier sind breit und gut ausgebaut und es gibt viele Parkplätze, auf denen man Rast machen und die Aussicht bewundern kann. Die eigentliche Auffahrt beginnt nach Saint-Martin Vesubie. Sie ist 7,5 km lang und hat eine durchschnittliche Steigung von 7 %.

Oben angekommen erwartet uns ein großer Parkplatz und einige verlassene Skistationen und es ist insgesamt nicht viel los. Aber auch hier gibt es wieder Erinnerungen an die Tour de France, die 1973 zum ersten Mal hier oben entlang gefahren und seitdem noch drei Mal über den Col Saint-Martin gekommen ist, zuletzt 2024. Danach ging die Etappe noch weiter zum Col de la Couillole, der auch unser nächstes Ziel ist. 

Vom Col Saint-Martin fahren wir über die gut 16 km lange westliche Abfahrt weiter über die D2565 wieder bergab, was bis zum Abzweig der M2205 weiterhin ziemlich entspannt ist, uns aber jetzt sensationelle Ausblicke bietet. 

Wunderschöne Ausblicke gibt es während der Abfahrt vom Col Saint-Martin
Wunderschöne Ausblicke gibt es während der Abfahrt vom Col Saint-Martin
Richtig spannend wird es ab dieser Abzweigung von der M2205 auf die M30
Richtig spannend wird es ab dieser Abzweigung von der M2205 auf die M30

Nach wenigen Kilometern über die M2205 haben wir St. Sauveur-sur-Tinée erreicht und damit die Abzweigung auf die M30. Und ab hier wird es richtig spannend, denn hier beginnt die Ostauffahrt des Col de la Couillole, die etwa 16 km lang ist, über 14 Kehren verläuft und eine durchschnittliche Steigung von 7,1 % aufweist, die aber auch zum Teil nur einspurig befahrbar ist - gerade im unteren Bereich. Wir hatten Glück und es kamen uns im einspurigen Verlauf nur ein Kastenwagen, ein Pkw und ein kleiner Transporter entgegen und wir konnten relativ gut am Felsen entlang rückwärts fahren bis wir eine kleine Bucht gefunden haben, in der wir den Gegenverkehr abwarten konnten. Weiter oben wurde die Straße dann wieder etwas breiter und führte uns durch bewaldetes Gebiet, am malerisch gelegenen Roubion vorbei, bis wir letztlich ziemlich erleichtert auf der Passhöhe des Col de la Couillole mit 1.678 m angekommen sind. 

Wir sind sehr glücklich und erleichtert als wir die Passhöhe des Col de la Couillole erreicht haben
Wir sind sehr glücklich und erleichtert als wir die Passhöhe des Col de la Couillole erreicht haben

Die Tour de France war zum letzten Mal im Jahr 2024 auf dem Col de la Couillole und auf der Passhöhe ging es über den Zielstrich der Etappe. Lustigerweise war der Sieger der Etappe Tadej Pogačar mit dem Fahrrad auf dem Schlussanstieg über die Ostauffahrt mit einer Rekordzeit von 39 Minuten und 15 Sekunden deutlich schneller oben auf dem Col de la Couillole als wir mit dem Wohnmobil. 

Die Tour de France und die Fernfahrt Paris-Nizza führten bereits mehrfach auf den Col de la Couillole
Die Tour de France und die Fernfahrt Paris-Nizza führten bereits mehrfach auf den Col de la Couillole

Von der Passhöhe aus fahren wir weiter über die D3o und die D28 bis nach Valberg und nach etwas mehr als 14 km haben wir unser Tagesziel - den Wohnmobilstellplatz "Lagopede" am Ortsrand von Valberg erreicht. 

Der Wohnmobilstellplatz "Lagopede" bietet einen herrlichen Ausblick auf die französischen Alpen
Der Wohnmobilstellplatz "Lagopede" bietet einen herrlichen Ausblick auf die französischen Alpen

Der Stellplatz bietet 16 Stellflächen für Wohnmobile, die kreisförmig auf Asphalt angelegt sind und ringsum einen großartigen Ausblick auf die Umgebung und die französischen Alpen bieten. Strom und eine Ver- und Entsorgungsstation sind vorhanden und im benachbarten Gebäude befinden sich Toiletten, Duschen sowie eine Waschmaschine und ein Trockner. 

 

Der Stellplatz gehört zu einem Hotel und zum Campingplatz Le Cians, über dessen Internetseite der Stellplatz auch reserviert, gebucht und bezahlt werden kann. Alternativ hängt vor Ort auch eine Telefonnummer aus, über die man sich anmelden und die Übernachtung bezahlen kann. Wir haben für eine Nacht 20,44 Euro inklusive Ortstaxe bezahlt und über die Internetseite gebucht, da über die Telefonnummer niemand erreichbar war. Die Buchung über die Internetseite ist etwas kompliziert, funktioniert aber letztlich. Wenn Ihr schon vor Ort seid, müsst Ihr trotzdem auf "Reservierung" klicken, das An- und Abreisedatum auswählen, anschließend auf den "Aire de Camping Cars Valberg" klicken und dann Eure Daten eingeben. Anschließend kommt Ihr zur Bezahlung und erhaltet daraufhin eine Mail zur Bestätigung. 

5. Der 2. Tag | Von Valberg bis nach Jausiers | 200 km

Nach einer sehr ruhigen Nacht machen wir uns ausgeruht weiter auf den Weg über die Route des Grandes Alpes. Nach den gestrigen Anstrengungen beschließen wir allerdings, heute ein Teilstück zwischen Guillaumes und Barcelonnette zu umfahren, denn die Straße ist in der Karte sehr klein eingezeichnet und zeigt so viele Serpentinen auf, dass wir auf eine Ausweichroute umschwenken.

Der Tag beginnt etwas diesig, aber die traumhafte Aussicht kann man schon erahnen
Der Tag beginnt etwas diesig, aber die traumhafte Aussicht kann man schon erahnen

Weit kommen wir zunächst nicht, denn direkt am Ortsausgang von Valberg befindet sich mit 1.672 m die Passhöhe des Col de Valberg, den wir jetzt hinunter bis nach Guillaumes (D28) fahren. 

Die erste Passhöhe erreichen wir heute auf dem Col de Valberg mit 1.672 m
Die erste Passhöhe erreichen wir heute auf dem Col de Valberg mit 1.672 m

In Guillaumes biegen wir links ab - die Route des Grandes Alpes würde an dieser Stelle eigentlich rechts entlang führen - und fahren entlang des Flusses Var über die D902 durch die Gorges de Daluis. Hierbei handelt es sich um eine atemberaubende Schlucht, die der Var hier zwischen die Sandsteinfelsen gegraben hat. Die Felsen haben hier urplötzlich eine dunkle, rotbraune Farbe angenommen und wir fahren im oberen Teil am Hang entlang durch die Schlucht, so dass es atemberaubende Blicke in die Tiefe gibt. Die Straße wird immer schmaler und wir durchfahren insgesamt 17 Tunnel, während die uns entgegenkommende Fahrspur zum Teil außenrum um die Tunnel führt. 

Rotbrauner Sandstein, steil abfallende Hänge und eine spektakuläre Fahrt erwarten uns in der Gorges de Daluis
Rotbrauner Sandstein, steil abfallende Hänge und eine spektakuläre Fahrt erwarten uns in der Gorges de Daluis

So plötzlich, wie sich die Steine in die rotbraune Farbe gewandelt haben, ist es auch schon wieder vorbei. Die Tunnel sind durchfahren, das Tal wird breiter und die Steine heller und wir stoßen schließlich auf die kurvenreiche N202, die uns zum Lac de Castillon führt. Es handelt sich hierbei um einen Stausee mit einer Fläche von etwa 5 km² auf einer Höhe von 880 m und einem unglaublich türkisfarbenen Wasser, das uns sehr an den Lac de Sainte Croix in der Verdonschlucht erinnert - die ja gar nicht so weit entfernt ist. 

Mit türkisblauem Wasser begrüßt uns der Lac de Castillon
Mit türkisblauem Wasser begrüßt uns der Lac de Castillon

Unser eigentliches Tagesziel ist der Wohnmobilstellplatz in Barcelonnette. Als wir hier ankommen, ist der Platz allerdings nicht befahrbar, weil kurz zuvor jemand gegen die Schranke gefahren ist und sie sich nun nicht mehr öffnen lässt. Auf Empfehlung eines Camperkollegen vor Ort fahren wir also noch wenige Kilometer auf der D900 bis wir Jausiers erreichen. Hier gibt es einen kostenfreien Stellplatz, auf dem wir für die Nacht sehr gut unterkommen. 

Wir verbringen eine Nacht auf dem kostenfreien Wohnmobilstellplatz in Jausiers
Wir verbringen eine Nacht auf dem kostenfreien Wohnmobilstellplatz in Jausiers

Der Stellplatz befindet sich direkt an der D900 und für lärmempfindliche Camper ist es sicher nicht der beste Ort für eine Übernachtung, zumal die Lkw auch nachts hier vorbei fahren. Ansonsten ist hier alles, was man braucht - eine großzügige Ver- und Entsorgungsstation und Strom sind vorhanden, Müll kann man wenige Meter abseits des Platzes entsorgen. Die Übernachtung kostet nichts, Wasser kostet 2,50 Euro und läuft eine Viertelstunde und Strom kostet 5 Euro für 24 Stunden. 

6. Der 3. Tag | Von Jausiers bis nach Briançon | 77,3 km

Wir machen uns heute auf den Weg nach Briançon, der höchst gelegenen Stadt in der Europäischen Union und UNESCO-Weltkulturerbe. Kurz nachdem wir in Jausiers gestartet sind, legen wir allerdings schon unseren ersten Stopp ein. Das Fort de Tournoux hat unsere Blicke auf sich gezogen, denn die Verteidigungsanlagen, die zwischen 1839 und 1866 errichtet wurden, sind in die Felsen gebaut und erstrecken sich über 700 Höhenmeter bis auf eine Höhe von 2.010 m. 

Das Fort de Tournoux liegt direkt an der D902 und kann besichtigt werden
Das Fort de Tournoux liegt direkt an der D902 und kann besichtigt werden

Das Fort de Tournoux liegt direkt an der D902, der Südauffahrt des Col des Vars mit einer Länge von knapp 15 km bis zur  Passhöhe von 2.109 m. Die Auffahrt ist herrlich, die Straße ist breit und nicht steil abfallend und die Steigung beträgt im Schnitt moderate 5,5%, wobei es oben deutlich steiler wird als im unteren Bereich der Auffahrt.

Eine wunderschöne und sanfte Auffahrt bietet der Col de Vars bis zur Passhöhe von 2.109 m
Eine wunderschöne und sanfte Auffahrt bietet der Col de Vars bis zur Passhöhe von 2.109 m

Oben angekommen könnten wir ewig bleiben. Es gibt zahlreiche Wanderwege, saftig grüne Wiesen mit blühenden Sommerblumen, schneebedeckte Berggipfel rundum und eine Aussicht ins Tal, die schöner kaum sein kann. 

Einfach nur wunderschön: bei der Tour über die Route des Grandes Alpes folgt ein Highlight nach dem anderen
Einfach nur wunderschön: bei der Tour über die Route des Grandes Alpes folgt ein Highlight nach dem anderen

Atemberaubende Aussichten haben wir auch bei der Abfahrt über die Nordseite des Col de Vars. Die Straße ist sehr gut ausgebaut und führt uns über mehrere Kehren zunächst bis nach Guillestre. Hier zweigt die Route des Grandes Alpes rechts ab und führt weiter über die D902 und den Col d'Izoard bis nach Briançon. Wir entschließen uns allerdings für die schnellere Strecke über die gut ausgebaute Schnellstraße und haben Briançon dadurch in einer halben Stunde erreicht. 

Wir haben die höchst gelegene Stadt der Europäischen Union erreicht: Briançon
Wir haben die höchst gelegene Stadt der Europäischen Union erreicht: Briançon

Bei dem kostenfreien Wohnmobilstellplatz in Briancon handelt es sich um einen öffentlichen Parkplatz, der hin und wieder auch als Messeplatz genutzt wird. Gegebenenfalls ist der Stellplatz also gesperrt, für den Fall gibt es aber in kurzer Entfernung noch einen Campingplatz *, der als Ausweichmöglichkeit vorhanden ist. 

 

Der Wohnmobilstellplatz befindet sich etwa 2 km zu Fuß von der historischen Altstadt von Briançon entfernt - allerdings führt der gesamte Weg dorthin steil bergauf. Aber die Anstrengung lohnt sich, denn die Oberstadt mit ihren bunten Häusern, den Festungen und Kirchen, den kleinen Geschäften, vielen Cafés und Restaurants ist einfach nur zauberhaft und wir sind sehr begeistert. 

Mit 1.326 m Höhe ist Briançon die höchstgelegene Stadt Europas und die innerhalb eines Festungssystems von Vauban erbaute Oberstadt gehört gemeinsam mit weiteren kleinen Festungen, der Zitadelle und der Brücke Pont d'Asfeld zum UNESCO-Weltkulturerbe "Festungsanlagen von Vauban". 

Einmal um die Altstadt herum kommt man zur "Pont d'Asfeld" - einer Brücke zur Verbindung mehrerer Festungsanlagen
Einmal um die Altstadt herum kommt man zur "Pont d'Asfeld" - einer Brücke zur Verbindung mehrerer Festungsanlagen

Die Brücke wurde bereits 1731 eröffnet und sie bildet die Verbindung über die Durance-Schlucht von Briançon zum Fort Dauphin und Fort du Randouillet. Die Spannweite des Brückenbogens beträgt beeindruckende 40 m. 

Die Oberstadt von Briançon ist nicht groß und wir lassen uns den ganzen Nachmittag durch die kleinen und verwinkelten Gassen treiben und genießen die Aussicht in die umliegenden Täler.

Von der Oberstadt hat man einen fantastischen Ausblick auf die umliegenden Täler von Briançon
Von der Oberstadt hat man einen fantastischen Ausblick auf die umliegenden Täler von Briançon

7. Der 4. Tag | Von Briançon bis auf den Col de la Croix de Fer | 106,8 km

Obwohl der Stellplatz in Briançon an einer Hauptverkehrsstraße liegt, haben wir eine völlig ruhige Nacht verbracht und nur das Rauschen des Flusses gehört. Im Verlauf des Abends hat sich der große Platz noch etwas gefüllt, am Morgen sind aber die meisten Camper schon wieder zeitig unterwegs. 

 

Wir starten heute zu unserem nächsten Pass, dem Col du Lautaret mit einer Passhöhe von 2.058 m, und kommen bei unserer Auffahrt über die D1091 zunächst durch einige hübsche Bergdörfer, die touristisch aber sehr gut erschlossen zu sein scheinen, und erreichen nach knapp 30 km schon die Passhöhe des Col du Lautaret über die Südostrampe innerhalb kürzester Zeit. Die Auffahrt ist sehr entspannt, die Straße ist sehr breit, wir sind umgeben von schneebedeckten Berggipfeln und die Landschaft ist schon wieder sagenhaft schön.

Unser erster Pass des Tages ist der Col du Lautaret mit einer Passhöhe von 2.058 m
Unser erster Pass des Tages ist der Col du Lautaret mit einer Passhöhe von 2.058 m
Blick vom Jardin du Lautaret auf die Passhöhe
Blick vom Jardin du Lautaret auf die Passhöhe

Hier oben gibt es wieder zahlreiche Wanderwege und wir spazieren hinauf zum Botanischen Garten Jardin du Lautaret, der sich auf 2.100 m befindet und bereits 1919 angelegt wurde. Er soll helfen, gefährdete Arten zu schützen und wurde vom Comité des Parcs et Jardins de France als Jardin remarquable ("bemerkenswerter Garten") ausgezeichnet. 

Der Wohnmobilparkplatz auf dem Col du Lautaret ist richtig groß und bietet allen Campern ausreichend Platz
Der Wohnmobilparkplatz auf dem Col du Lautaret ist richtig groß und bietet allen Campern ausreichend Platz

Platz für Wohnmobile gibt es hier oben ausreichend. Wir haben unseren Gustav von Briançon kommend nach der Passhöhe auf der linken Seite auf dem Schotterparkplatz abgestellt. Achtung, die Zufahrt über die Schotterpiste ist sehr rumpelig, aber der Platz ist sehr groß und kostenfrei und übernachten darf man hier auch. 

Vom Col du Lautaret ist es nun eigentlich nur noch ein Katzensprung bis zum Col du Galibier. Wir umfahren den Galibier aber lieber, denn zum einen dürfen wir wohl mit unserem Gewicht ohnehin nicht bis hoch und zum anderen hat der Galibier geradezu Kultstatus bei Fahrrad- und auch bei Motorradfahrern und da nehmen wir lieber Rücksicht und umfahren ihn großzügig - zum Glück! Denn ansonsten hätten wir das nächste Highlight unserer Tour nicht entdeckt - den Col de la Croix de Fer.

Auf dem Col du Lautaret geht es über die D902 hoch auf den Col du Galibier, ein Kultpass, der nicht nur bei Radfahrern sehr beliebt ist
Auf dem Col du Lautaret geht es über die D902 hoch auf den Col du Galibier, ein Kultpass, der nicht nur bei Radfahrern sehr beliebt ist

Wir fahren also weiter über die D1091 vorbei an zahlreichen Wasserfällen und dem Abzweig nach l'Alpe-d'Huez, ehe wir die Straße verlassen und auf die D526 abbiegen, die uns auf den Col de la Croix de Fer führt.

 

Die gut 30 km lange Auffahrt ist sehr spannend. Wir fahren zusammen mit unzähligen Fahrradfahrern durch kleine Dörfer mit sehr engen Straßen, durch dicht bewaldetes Gebiet mit sehr vielen und sehr engen Kehren und vor allem auch mit viel Gegenverkehr. Aber trotz des vielen Verkehrs und der Enge sind doch alle - egal ob auf dem Fahrrad, dem Motorrad, im Pkw oder im Camper - sehr entspannt. Es ist richtig viel los hier und die Radfahrer kämpfen sich die Auffahrt hoch und rasen in einem mörderischen Tempo die Abfahrten hinab. Wir kommen hier aus dem Staunen gar nicht mehr raus. 

 

Auf einmal reist der Verkehrsstrom allerdings ab und wir nehmen fast alleine die letzten Kilometer und erreichen den Stausee Lac Maison, der sich auf einer Höhe von 1.695 m befindet und dessen Staudamm aus dem Jahr 1985 über 20 Jahre lang der höchste Felsschüttdamm Europas war.

Über 20 Jahre der höchste Felsschüttdamm in Europa: der Staudamm am Lac Grand-Maison
Über 20 Jahre der höchste Felsschüttdamm in Europa: der Staudamm am Lac Grand-Maison

Ab hier fühlen wir uns auf einmal sehr an Norwegen erinnert. Wir fahren noch kilometerlang immer am See entlang und die Steigung fällt immer flacher aus, zwischen den hohen Berggipfeln um uns rum wird es grün und sanft hügelig, zwischendrin sind immer wieder Wanderer zu erkennen, die hier ihre Zelte aufgeschlagen haben und die Ruhe der Natur genießen und einige Schafherden sind auch noch unterwegs. Die Straße teilt sich noch auf in die D926 und die D927, die zum Col du Glandon führt. Wir sind inzwischen völlig alleine auf der Straße und erreichen die Passhöhe des Col de la Croix de Fer in 2.067 m immer noch voller Staunen.

Wir parken auf dem Parkplatz, der sich auf der rechten Seite hinter der Passhöhe befindet und da schon zwei Camper hier stehen, die eindeutig über Nacht bleiben möchten, beschließen wir, ebenfalls die Nacht hier oben zu verbringen und es ist mit Sicherheit einer der schönsten Übernachtungsplätze, die wir jemals angefahren haben

 

Im Laufe des Abends kommen immer noch ein paar Motorradreisende an und machen Bilder, aber je später es wird, desto ruhiger wird es und irgendwann ist es vollkommen ruhig, nur der Wind pfeift mal mehr, mal weniger stark um unseren Gustav rum und in der Ferne können wir immer wieder einige Lagerfeuer erkennen, von Zeltlern, die dort zwischen den Bergen übernachten werden. 

Einer der schönsten Übernachtungsplätze, auf denen wir jemals gestanden haben
Einer der schönsten Übernachtungsplätze, auf denen wir jemals gestanden haben
Auch am See etwas weiter unten haben über Nacht zwei Camper und ein Dachzeltler gestanden
Auch am See etwas weiter unten haben über Nacht zwei Camper und ein Dachzeltler gestanden

8. Der 5. und 6. Tag | Vom Col de la Croix de Fer bis Bessans mit Ruhetag | 120,2 km

Auf dem Wohnmobilstellplatz in Bessans legen wir einen Ruhetag ein
Auf dem Wohnmobilstellplatz in Bessans legen wir einen Ruhetag ein

Nach einem Spaziergang am nächsten Morgen machen wir uns los auf unseren weiteren Weg und nehmen die knapp 30 km lange Abfahrt Richtung St. Jean-de-Maurienne. Die Straße ist zum Teil sehr schmal und die Kehren hier sind eng, aber da das Wetter nicht mehr so schön ist, ist heute auch nicht viel los und wir kommen relativ schnell im Tal an um gleich darauf in St. Michel-de-Maurienne wieder die nächste Auffahrt zu nehmen, dieses Mal auf den Col du Télégraphe. Wir befahren dazu mal wieder die D902, die uns mit einer durchschnittlichen Steigung von 7,1 % knapp 12 km durch bewaldetes Gebiet mit wenig Aussicht führt. Die Auffahrt ist nicht besonders spektakulär und daher fast erholsam und wir sind schnell auf der Passhöhe in 1.566 m Höhe angekommen. Hier oben gibt es einen Parkplatz, der extra für Wohnmobile gekennzeichnet ist und explizit auch die Übernachtung erlaubt. 

Wir nehmen die gleiche Route wieder zurück ins Tal und folgen jetzt der Schnellstraße D1006, die zunächst parallel zur Autobahn verläuft und später zum Col du Mont Cenis führt. Der wäre eigentlich mit dem Lac du Mont Cenis unser Ziel für den Tag gewesen, allerdings treffen wir heute auf die Schlussetappe der Dauphinée Fahrradrundfahrt und auf dem Col du Mont Cenis befindet sich das heutige Etappenziel. Dementsprechend kommen wir auch nur langsam voran, da wir erst noch stehen bleiben, um die Radfahrer anzufeuern und anschließend hinter dem ganzen Tross herfahren. 

 

Einen kurzen Zwischenstopp legen wir noch am Fort Redoute Marie-Thérèse ein. Die Zufahrt und ein großer Parkplatz befinden sich direkt an der Straße und von hier aus haben wir auch einen großartigen Ausblick auf das Fort Victor-Emmanuel. Das Fort Victor-Emmanuel wurde 1818 von Victor-Emmanuel I., dem damaligen König von Sardinien und Herzog von Savoyen, erbaut. Ihm praktisch gegenüber liegt das Fort Redoute Marie-Thérèse, das nach der Ehefrau von Victor-Emmanuel I., Maria Theresia von Österreich-Este, benannt ist. Beide Forts sind Teile einer Verteidungslinie mit insgesamt fünf Forts, die zum Schutz von Savoyen errichtet wurde, das damals noch zum Königreich Sardinien gehörte. 

Das Fort Redoute Marie-Thérèse und im Hintergrund das Fort Victor-Emmanuel
Das Fort Redoute Marie-Thérèse und im Hintergrund das Fort Victor-Emmanuel

Von hier fahren wir weiter über die D1006, die nach dem Abzweig zum Lac Mont Cenis zur D902 wird, bis nach Bessans. Hier haben wir einen wunderschönen Wohnmobilstellplatz von Camping-Car Park entdeckt und er liegt so schön inmitten dieser traumhaften Landschaft, dass wir beschließen, hier noch einen Ruhetag einzulegen. 

9. Der 7. Tag | Von Bessans nach Villard-sur-Doron | 129 km

Wir beginnen diesen Tag in einem der schönsten Dörfer Frankreichs, in Bonneval-sur-Arc. Das kleine Dorf hat keine 400 Einwohner und befindet sich nur wenige Kilometer von Bessans entfernt, direkt an der D902. Und es ist einfach zauberhaft hier. Wir fühlen uns bei unserem Spaziergang ein bisschen wie bei Asterix oder in einem Museumsdorf. 

Eins der schönsten Dörfer Frankreichs und wie einem Asterix Heft entsprungen: Bonneval-sur-Arc
Eins der schönsten Dörfer Frankreichs und wie einem Asterix Heft entsprungen: Bonneval-sur-Arc

Von hier aus geht es auch los zur Auffahrt auf den Col de l'Iseran, die höchste befahrbare Passstraße in Europa mit einer Passhöhe von 2.770 m. Wir haben Glück, dass wir hier überhaupt entlang fahren können, denn die Wintersperre gilt bis zum zweiten Freitag im Juni und das war unser Tag in Briançon. Die Auffahrt ist 13 km lang, mit einer durchschnittlichen Steigung von 7,5 % und die Ausblicke sind einfach sensationell. Die Straße ist durchweg asphaltiert, zum Teil aber doch sehr schmal und die Felsvorsprünge kommen uns ziemlich nah. Wir fahren natürlich wieder gemeinsam mit vielen Fahrrad- und Motorradfahrern hoch und treffen sogar auf einen Jogger, der unterwegs auf die Passhöhe ist. Oben angekommen schwingt eine unglaublich positive Energie durch die Luft, weil einfach alle so glücklich sind, dass sie hier oben angekommen sind - egal, ob motorisiert oder aus eigener Kraft. Alle freuen sich einfach nur unglaublich und auch für uns ist es wieder ein Höhepunkt der ganzen Tour

Ein absolutes Highlight unserer Tour: die Fahrt über den Col de l'Iseran, die höchste befahrbare Passstraße in Europa
Ein absolutes Highlight unserer Tour: die Fahrt über den Col de l'Iseran, die höchste befahrbare Passstraße in Europa

Auch die Abfahrt über die Nordseite bis nach Val d'Isère ist atemberaubend und die Aussicht ins Tal einfach sagenhaft. Wir haben so unglaubliches Glück mit dem Wetter, es könnte schöner wirklich nicht sein. 

Blick auf Val d'Isère von der Nordseite des Col de l'Iseran
Blick auf Val d'Isère von der Nordseite des Col de l'Iseran

Wir bleiben weiterhin auf der D902 und verlassen sie erst wieder in Bourg-Saint-Maurice. Hier beginnt unsere letzte Auffahrt auf den Cormet de Roselend, die mit einer durchschnittlichen Steigung von 5,9 % knapp 20 km lang ist. Die Strecke ist wieder ganz anders und wir fahren zum Teil einspurig durch dichten Wald mit engen Kehren und zum Teil über breite Straßenabschnitte mit weiten Tälern und zwischendrin können wir sogar einen Blick auf den Mont Blanc werfen. Auf der Passhöhe mit 1.968 m kommen wir uns vor wie in Schottland. Sanfte, grüne Hügel mit Wasserläufen umgeben uns und dahinter ragen die schneebedeckten mächtigen Gipfel hervor. 

Wir verabschieden uns jetzt von der Route des Grandes Alpes und verlassen sie endgültig nach Villard-sur-Doron um nach einer Nacht auf einem weiteren Camping-Car Park Stellplatz in Richtung Lac d'Annecy weiterzufahren. Der ist allerdings so unglaublich voll, dass wir uns direkt durch das Jura Richtung Deutschland halten und beschließen, einfach nochmal wiederzukommen. 

Um den Lac d'Annecy sind alle Campingplätze belegt und es ist so voll, dass wir nur aus dem Stau einen Blick auf den See werfen und direkt weiterfahren
Um den Lac d'Annecy sind alle Campingplätze belegt und es ist so voll, dass wir nur aus dem Stau einen Blick auf den See werfen und direkt weiterfahren

10. Fazit

Für uns war die Tour über die Route des Grandes Alpes eins der schönsten Erlebnisse, die wir mit dem Wohnmobil je gemacht haben. Es ist zwar richtig anstrengend, aber es lohnt sich jeder Kilometer, denn hinter jeder Kurve und jedem Berggipfel erwarten einen neue traumhaft schöne Ausblicke und Landschaften. 

 

Die Highlights unserer Tour waren Sospel, die Fahrt durch die Gorges des Daluis, Briançon, der Col de la Croix de Fer, der Ruhetag in der wunderschönen Landschaft rund um Bessans, Bonneval-sur-Arc und die Fahrt über den Col de l'Iseran. 

 

Wenn Ihr die Tour nachfahren möchtet, empfehlen wir Euch auf jeden Fall eine Straßenkarte mitzunehmen, um das große Ganze im Überblick zu behalten, sowie Schneeketten und Winterkleidung einzupacken - für den Fall der Fälle.

 

Ansonsten haben wir hier ein absolut respektvolles Miteinander voller Hilfsbereitschaft zwischen Motorradfahrern, Fahrradfahrern, Campern und Pkw-Urlaubern erlebt und wir sind sehr dankbar für die Geduld aller Menschen, die vor Ort wohnen und arbeiten und mit den vielen staunenden Urlaubern bergauf und bergab auf der Straße zurechtkommen müssen. 

11. Unsere Videos zu dieser Tour

Wenn Ihr die Route des Grandes Alpes auch befahren möchtet, schaut Euch gerne unsere beiden Videos zu unserer Tour an. Wir haben viele Aufnahmen auch während der Fahrt gemacht und Ihr bekommt ein gutes Gefühl dafür, was Euch hier erwartet.

Teil 1: von Sospel nach Briançon
Teil 1: von Sospel nach Briançon
Teil 2: von Briançon bis Villard-sur-Doron
Teil 2: von Briançon bis Villard-sur-Doron

12. Alle Stellplätze im Überblick

1.

Camping-Car Park Sospel

Emmanuel Donato, Rue du Stade

06380 Sospel

N 43° 52' 43.51'', E 7° 26' 36.05''

 

2. 

Wohnmobilstellplaz "Le Lagopède" Valberg

D 528 A

06470 Péone / Valberg

N 44° 5' 45.24'', E 6° 56' 11.94''

Internetseite

 

3.

Wohnmobilstellplatz Jausiers

45 Mazagrand

04850 Jausiers

N 44° 25' 19.0'', E 6° 44' 14.6''

 

4. 

Wohnmobilstellplatz Briançon

26 Rue Georges Bermond Gonnet

05100 Briançon

N 44° 53' 26.16'', E 6° 37' 46.3''

 

5.

Parkplatz Col de la Croix de Fer

D926

73530 Saint-Sorlin-d'Arves

N 45° 13' 39.36'', E 6° 12' 9.97''

 

6. 

Camping-Car Park Bessans

61 Route de l'Iseran

73480 Bessans

N 45° 19' 38.24'', E 7° 0' 24.41''

 

7.

Camping-Car Park Villard-sur-Doron

Route du Mont Bisanne

73270 Villard-sur-Doron

N 45° 44' 51.36'', E 6° 32' 5.89''

 

13. Weiterführende Links

Wir danken Euch fürs Lesen, fürs Mitreisen und fürs Begleiten und wünschen Euch ganz viel Spaß auf Eurer eigenen Abenteuertour über die Route des Grandes Alpes. Es lohnt sich - versprochen ♥

Alles Liebe von Eurer


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Kommentare: 1
  • #1

    Carli (Donnerstag, 31 Juli 2025 19:28)

    Hallo Leni & Toni,
    vielen Dank für die beiden spektakulären Videos und für die ausführlichen Informationen in diesen und hier oben.
    Es war eine sensationell tolle Fahrt, die wir sehr gerne in ähnlicher Form und sicherlich von N nach S erleben wollen. Wir sind immer sehr begeistert von euren Berichten und vor allem von den herrlichen Aufnahmen. Macht bitte so weiter, ihr seid einfach Spitze!!
    Herzliche Grüße senden Carola & Uli